Baden-Württemberg verliert 4.500 Freiwilligen-Plätze durch Haushaltskürzungen
Landesarbeitskreis FSJ warnt
Stuttgart, 18./19. September - Mit dem Beschluss des Haushaltsplans durch das Bundeskabinett wurde die Streichung der Mittel für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), das Freiwillige Ökologische Jahr, den Bundesfreiwilligendienst sowie den Internationalen Freiwilligendienst bekannt. Im kommenden Jahr sollen die verfügbaren Mittel um 78 Millionen Euro gekürzt werden, was einem Rückgang von etwa 25 Prozent entspricht. Dies wird dazu führen, dass bereits im nächsten Jahr jede vierte Stelle wegfallen wird, und bis zum Jahr 2025 sogar jede dritte.
In Baden-Württemberg engagieren sich jährlich rund 18.000 Freiwillige. Werden die Kürzungen so umgesetzt, bedeutet dies den Verlust von 4.500 Plätzen im Land.
Der Landesarbeitskreis FSJ Baden-Württemberg spricht sich vehement gegen die Streichungen im Freiwilligendienst aus. Der Vorsitzende Dietrich Hartlieb erklärt: „Freiwilligendienste sind bereits unterfinanziert, und nicht jeder Platz wird angemessen gefördert. Die Sparmaßnahmen gefährden unsere Bemühungen, den Freiwilligendienst auszubauen und attraktiver zu gestalten.“
Die aktuelle Debatte über die Dienstpflicht zeigt, dass soziales Engagement ein wichtiger Schlüssel ist, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und das Demokratieverständnis zu fördern. Vor diesem Hintergrund sind die Maßnahmen besonders unverständlich.
Freiwillige engagieren sich in der Altenpflege, Sozialarbeit sowie in Kindertagesstätten, Krankenhäusern und anderen sozialen Einrichtungen. Sie entlasten Fachkräfte und tragen dazu bei, den Mehrwert für die betreuten Personen zu erhöhen. Viele Engagierte entscheiden sich nach ihrem Freiwilligendienst oft für eine berufliche Laufbahn in ihrem gewählten Dienstbereich. Durch die geplanten Kürzungen verlieren soziale Einrichtungen, die ohnehin unter finanziellen Druck und Personalmangel leiden, nicht nur wichtige helfende Hände, sondern auch potenzielle Nachwuchskräfte.
Hartlieb kritisiert, dass die Bundesregierung mit den angekündigten Maßnahmen ein erfolgreiches und jahrzehntelang bewährtes Format für die Orientierung, Bildung und das gesellschaftliche Engagement junger Menschen kaputtsparen wird.
Der Landesarbeitskreis FSJ setzt sich entschieden dafür ein, dass das Budget der Freiwilligendienste mindestens auf dem Stand der Vorjahre verankert wird, um auch zukünftig engagierte junge Menschen einen Freiwilligendienst absolvieren zu lassen.
Ein deutliches Zeichen gegen die Kürzungspläne setzte die Petition zur Stärkung der Freiwilligendienste. Im Juni und Juli sammelte sie innerhalb einer 4-Wochen-Frist über 100.000 Unterschriften. Am Montag, den 18. September, wurde die Petition im Rahmen einer öffentlichen Anhörung im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages verhandelt.
Gegen die Kürzungen gibt es ein breites Bündnis von Verbänden und Organisationen, die verschiedene Aktionen planen, mit dem Motto #Freiwilligendienstestärken – Kürzt uns nicht weg!.
Zur Anhörung sagt die Initiatorin der Petition Marie Beimen: „Als wir die Petition gestartet haben, wollten wir die Freiwilligendienste besser machen. Jetzt müssen wir aber alles unternehmen, um die massiven Kürzungspläne der Bundesregierung bei den Freiwilligendiensten zu verhindern.“
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Der Landesarbeitskreis FSJ Baden-Württemberg ist ein Zusammenschluss der 38 baden-württembergischen FSJ-Träger. Gemeinsam setzen sie sich für die Qualitätssicherung und Weiterentwicklung des FSJ als soziales Bildungsjahr für junge Menschen in Baden-Württemberg ein. Durch den Zusammenschluss werden die Zusammenarbeit und der Erfahrungsaustausch der Träger untereinander gefördert. Darüber hinaus ist der Landesarbeitskreis sowohl in der Öffentlichkeitsarbeit als auch auf politischer Ebene aktiv.
Kontakt Landesarbeitskreis FSJ Baden-Württemberg:
Dietrich Hartlieb
1.Vorsitzender des LAK FSJ BW,
Leitung Freiwilligendienste, Diakonisches Werk der Evangelischen Landeskirche in Baden e.V.
Telefon +49 (721) 9349 - 560